Aktueller Stand Nahwärmeversorgung im Amt Eggebek November 2023
Rike Andersen 440 Views

Energiewende im Amt Eggebek mit der Region zusammen gestalten und umsetzen
Klimaschutz, Energiekrise, alte Heizung, steigende Verbraucherpreise, Unsicherheiten bei der Versorgung, steigende CO2 Steuer auf fossile Brennstoffe, Themen und Fragen, welche heute aktueller sind als noch vor zwei bis drei Jahren.

Bereits im Jahr 2016 hat das Amt Eggebek die Zeichen der Zeit erkannt und hat sich auf dem Weg gemacht, um mit Blick auf die Notwendigkeiten der CO2-Neutralität die Machbarkeitsstudie „SmartRegion Eggebek“ zu entwickeln.
Die Studie prüfte Handlungsansätze im Energiesektor zur intelligenten Vernetzung von Produzenten und Verbrauchern im Amtsgebiet. Das Konzept der “SmartRegion Eggebek” verfolgt dabei mehrere Ziele, wobei auch die Einbindung der Gemeinden und Bürger einen wichtigen Aspekt darstellt: digitale Infrastruktur, intelligente Mobilität, digitale Bildung und Gesundheit sowie nachhaltige Energieversorgung.
Im Klartext: Wer produziert Energie (Strom und Wärme)  und wie kommt diese zum Verbraucher – also zum Bürger und Unternehmer im Amtsbereich Eggebek. Weiterhin werden Speichermedien für die Energie benötigt, um die vor Ort produzierte Energie flexibel und hauptsächlich im Amtsberiech zu verbrauchen.

Klingt einfach? Ist es leider nicht…

Die Steuerung dieses intelligenten Prozesses benötigt eine schnelle, störungsfreie und flexible Infrastruktur. Die Glasfaser.

Der Grundstein des Konzeptes ist mit der Gründung der Amtswerke Eggebek GmbH & Co. KG im Jahr 2018 sowie dem flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes erfolgt. Mittlerweile haben in 87 % der Haushalte des Amtes Eggebek die Glasfaseranschlüsse Einzug gehalten.

Nun geht es weiter um die regionale Produktion von Strom und Wärme sowie deren Vermarktung in der Region des Amtes Eggebek. Ziel ist es eine regionale Wertschöpfung vor Ort durch die Produktion der erneuerbaren Energie sowie deren Verbrauch in unterschiedlichster Form zu schaffen.

Darüber, dass unsere Energieversorgung klimaneutral werden muss, wurde bereits mehrfach berichtet. Ebenfalls, dass ein Nahwärmenetz dafür eine sehr gute Möglichkeit bietet.
Denn ein Nahwärmenetz bietet viele Vorteile. Es ist regional, flexibel in der Wahl der Wärmequelle, bequem für Verbraucher, zuverlässig, preisstabil, klimafreundlich und dazu äußerst zukunftsfähig insbesondere in Hinblick auf die neuen Anforderungen des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes.

Alle Gemeinden stehen vor der Herausforderung bis zum Jahre 2028 eine kommunale Wärmeplanung auf den Weg zu bringen. Bei der Frage, wie die Wärme erzeugt werden soll, stehen sie vor der Qual der Wahl und müssen die Weichen stellen. Dies wurde vor einigen Jahren zum Anlass genommen, um die ersten Quartierskonzepte für die Gemeinden Eggebek, Janneby, Jerrishoe, Jörl und Wanderup zu erstellen, die bereits in den Jahren 2018 bis 2020 in öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt wurden. Als mögliche Wärmequellen wurden in den Quartierskonzepten insbesondere Solarthermie, ortsansässige Biogasanlagen, Biomasse (Holzhackschnitzel) und Wärmepumpen mit Strom aus regionalen Erzeugungsanlagen hervorgehoben. Alle Gemeinden haben sich schnell dazu entschieden, die gemeindlichen Nahwärmeoptionen in Kooperation mit den Amtswerken Eggebek anzugehen. Um die besondere Schlüsselrolle für die erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung der in den Quartierskonzepten entwickelten möglichen Maßnahmen gerecht zu werden, war es unumgänglich dafür eine Stelle zu schaffen, die hauptsächlich bei den Amtswerken Eggebek angesiedelt werden sollte. Diese beinhaltet vor allem  Netzwerkarbeit mit den Akteuren in den Quartieren, Erarbeitung von Fördermöglichkeiten, Begleitung sämtlicher Bauvorhaben von Wärmezentralen und –netzen und die Beratung der Bürger und Bürgerinnen zum Thema energetische Sanierung und Nahwärme.

Im März 2023 konnten die Amtswerke Eggebek für diese Aufgaben Malte Petersen als Sanierungsmanager gewinnen, der seit dem 01. November von Gesche Felgentreff (Vorstellung in dieser Ausgabe) unterstützt wird.
“Es kann ja nicht sein, dass Energie einfach so verloren geht.” sagte Lars Fischer bereits damals bei der Preisverleihung der EnergieOlympiade für das Konzept der SmartRegion Eggebek. Damit ist nicht nur die Überproduktion an Energie insbesondere bei Windkraftanlagen, die in Wärme umgewandelt werden könnte, sondern auch die bisher ungenutzte Abwärme aus industriellen Anlagen gemeint.

Also packen wir es an!

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über die aktuellen Konzepte und Ideen der einzelnen Gemeinden.

Eggebek

In Eggebek wurde bereits der erste Schritt zum Nahwärmenetz gemacht. Im August wurde nach einer langen ersten Planungs- und Genehmigungsphase mit dem Bau eines Heizhauses begonnen. Dieses wird zunächst die Eichenbachschule und den Kindergarten mit Nahwärme versorgen. Hierfür sind bereits die Trassen der Wärmeleitungen auf dem Schulgelände verlegt worden.
Die Erweiterung des Netzes um die Straßenzüge Treenering, Berliner Straße, Danziger Straße, Königsberger Straße, Bachstraße und Breslauer Straße ist bereits in Planung.

Es besteht die Möglichkeit, dass sich alle Haushalte anschließen können.

Des Weiteren ist für den westlichen Bereich von Eggebek geplant, Abwärme von mehreren Industrieanlagen, die sich auf dem ehemaligen Flugplatzgelände befinden, zu nutzen. Dazu ist angedacht, zusätzlich eine weitere Wärmeverteilerzentrale auf dem Gelände der ehemaligen Schlachterei Neuwerk, welches bereits durch die Gemeinde erworben wurde, zu errichten.

Da die Bahntrasse Eggebek für eine ideale Nahwärmeversorgung spaltet, wird für den östlichen Bereich eine gemeinsame Lösung mit dem Gemeindegebiet Langstedt in Betracht gezogen. Hier werden aktuell Gespräche mit den ansässigen Biogasanlagenbetreibern geführt. Ein Zusammenschluss der beiden entstehenden Nahwärmenetze soll nach Möglichkeit durch eine aufwändige Bahnquerung geschaffen werden, um eine gegenseitige Ergänzung zu ermöglichen.

Janneby

Die Nahwärmeversorgung in Janneby wird vorrangig in Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Bürgerwindpark geplant. Dass die Wärmequelle durch Strom aus Windkraft und ggf. Photovoltaik betrieben werden soll, ist durch die örtliche Infrastruktur am naheliegendsten. Welche Form der Wärmeerzeugung am wirtschaftlichsten für das Gemeindegebiet ist, wird aktuell geprüft.

Jerrishoe

In Jerrishoe werden aktuell mehrere Möglichkeiten für eine zuverlässige Energieversorgung in Betracht gezogen. Gespräche mit Windpark- sowie Biogasbetreibern werden bereits geführt. Ebenso wurden Eigentümer von Landflächen entlang der Bahntrasse zu einer Infoveranstaltung eingeladen, um die Möglichkeiten von regionalen Konzepten für Freiflächen-Photovoltaik vorzustellen. Hier ist ein Pilotprojekt bevorstehend, dass Großwärmepumpen als Wärmequelle vorsieht, die mit Wind- oder Solarenergie betrieben werden soll. Die Netzplanung  für den Ortskern der Gemeinde Jerrishoe wurde bereits beauftragt.

Jörl

Im Jörler Gemeindegebiet Großjörl/Rimmelsberg soll weiterhin eine Nahwärmeversorgung durch Biogas aufgebaut werden. Die Gespräche wurden auf weitere Biogasanlagenbetreiber erweitert. Ebenso ist die Beteiligung eines ansässigen Großabnehmers ausschlaggebend für eine attraktive Preisgestaltung. Auch hier werden laufend Gespräche zwischen Planern, Amtswerken, Gemeindevertretung und dem Unternehmer geführt, um zu einer zielführenden Lösung zu gelangen.

Auch im Bereich Kleinjörl sowie Süderhackstedt (Ortsteil Kleinjörl) und Sollerup wurde ein potentieller Partner für die Wärmelieferung gefunden. Der Betreiber der zwischen den Ortschaften liegenden Biogasanlage hat signalisiert, dass eine Nahwärmeversorgung grundsätzlich denkbar ist. Für dieses Projekt wurde die Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Die Bearbeitungsdauer hierfür beträgt ca. vier bis sechs Monate.

Langstedt

Da die Bahntrasse Eggebek für eine ideale Nahwärmeversorgung spaltet, wird für den östlichen Bereich sowie für Langstedt eine gemeinsame Lösung in Betracht gezogen. Hier werden aktuell Gespräche mit den ansässigen Biogasanlagenbetreibern geführt. Ein Zusammenschluss der beiden Nahwärmenetze soll nach Möglichkeit durch eine aufwändige Bahnquerung geschaffen werden, um eine gegenseitige Ergänzung zu ermöglichen.

Sollerup

Im Bereich Sollerup wurde ein potentieller Partner für die Wärmelieferung gefunden. Der Betreiber einer Biogasanlage hat signalisiert, dass eine Nahwärmeversorgung grundsätzlich denkbar ist. Weitere Energie aus Wind und Sonne werden ergänzend geprüft. Für dieses Projekt wurde die Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Die Bearbeitungsdauer hierfür beträgt ca. vier bis sechs Monate. Auch der Ortsteil Sollerupmühle wird für diese Möglichkeit der Energieversorgung berücksichtigt.

Süderhackstedt

Die Gemeinde Süderhackstedt hat im Ortskern bereits einen Bereich mit einer zentrale Wärmeversorgung, die durch Holzhackschnitzel mit Energie beliefert und betrieben wird. Um weitere Haushalte im Ortskern mit einer klimaneutralen Nahwärme versorgen zu können, werden aktuell Möglichkeiten betrachtet, mit der sich diese realisieren lassen könnte. Unter anderem stehen Ideen einer Versorgung über die Erweiterung der bereits vorhandenen Wärmeversorgung an sowie Energiequellen wie vorhandene Windkraft oder der geplanten Photovoltaikfläche.

Wanderup

Für Wanderup werden weiterhin verschiedene Wärmequellen geprüft, da bisher keine zielführende Lösung gefunden werden konnte. Im ersten Quartal 2024 ist die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie für die Nahwärmeversorgung geplant, für die Ergebnisse im Sommer/Herbst 2024 erwartet werden. Die Studie soll an die Erfahrungen mit einem in Jerrishoe bevorstehenden Pilotprojekt anschließen, in dem Wärmeerzeugung durch eine mit Energie aus Windkraft und Photovoltaik gespeiste Großwärmepumpe getestet wird. Als weitere Optionen kommen Biogas oder Holzhackschnitzel in Betracht, wobei auch darüberhinausgehende Möglichkeiten ergebnisoffen ermittelt werden.

Außenbereiche

Eine große Herausforderung stellen die Außenbereiche, insbesondere Haushalte in Alleinlage, der Gemeinden dar. Dort kann der Bau eines zentralen Wärmenetzes nicht realisiert werden. Hier gilt es eine individuelle Lösungen vor Ort zu erarbeiten.

Wie geht es weiter?

MEINE HEIZUNG MUSS BALD AUSGETAUSCHT/REPARIERT WERDEN – WAS TUN?

Melden Sie sich bitte bei uns und wir versuchen mit Ihnen zusammen eine Lösung zu finden.

EINWOHNERVERSAMMLUNGEN IM FRÜHJAHR 2024

Die Gemeinden des Amtes Eggebek werden im Frühjahr Einwohnerversammlungen einberufen, um über den aktuellen Stand der Wärmeplanung vor Ort zu informieren.

INTERESSE AN EINER NAHWÄRMEVERSORGUNG?

Sie haben Interesse an einer Nahwärmeversorgung und möchten über Neuigkeiten informiert werden? Auf der Homepage der Amtswerke Eggebek finden Sie einen Fragebogen mit den notwendigen Informationen, die von Ihnen für die weiteren Planungen der Nahwärmenetze benötigt werden. Mit der Abgabe des Fragebogens gehen Sie keinerlei Verpflichtungen ein! Er dient ausschließlich zur Konkretisierung der Planungen und auch der Kosten. Wenn die Planungen weiter voranschreiten, werden Sie zu gegebener Zeit ein verbindliches Angebot mit konkreten Preisen erhalten. Auf dieser Basis treffen Sie eine Entscheidung.

Zum Fragebogen:

Amtswerke Eggebek GmbH & Co. KG • Tarper Str. 2 • 24997 Wanderup
Tel.: 04606 761 96 00 • E-Mail: service@treeneenergie.de • Web: www.amtswerke-eggebek.de
Hier geht’s zum Fragebogen

 

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